Verzweiflung, aber auch grenzenlose Solidarität - seit Ausbruch des Krieges in der
Ukraine stehen die Telefone im Migrationszentrum für Stadt und Landkreis Göttingen, eine
Abteilung des Diakonieverbands im Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen, nicht mehr still.
Ehrenamtliche wollen wissen, wie sie helfen können und Vertriebene haben Fragen zur
Unterbringung, Kinderbetreuung und medizinischer Versorgung.
Innerhalb kürzester Zeit haben die beiden Koordinatorinnen der Projekte „Sei willkommen“ und
„Ich kann helfen“, Natascha Wellmann-Rizo und Indira Khalikova, Hilfsangebote organisiert. Sie
vermitteln russisch- und ukrainischsprachige Dolmetscher:innen an Behörden, wie z.B. dem
Impfteam der Stadt Göttingen, sowie an Einzelpersonen zur Begleitung zu Behörden, Ärzten
oder Schulen. „Außerdem vermitteln wir Patenschaften zum Deutsch lernen. Damit versuchen
wir die Zeit bis die Integrationskurse starten zu überbrücken“, so Wellmann-Rizo. „Auch hierfür
organisieren wir ehrenamtliche Sprachkursangebote. Der erste startet am 1. April auf dem
Holtenser Berg und war binnen zwölf Stunden ausgebucht. Die Nachfrage nach Sprachkursen ist
sehr hoch. Die Menschen sind sehr motiviert Deutsch zu lernen.“
Am 14. März hat das Migrationszentrum bereits das erste Infotreffen für Helfer:innen aus Stadt
und Landkreis Göttingen und Vertriebene aus der Ukraine angeboten. 40 Menschen aus der
Ukraine und 20 Ehrenamtliche haben daran teilgenommen. Mittlerweile sind über 100
Menschen im Ehrenamtspool des Migrationszentrums. Die Treffen sind weiterhin stark
nachfragt und finden immer montags und donnerstags um 10 Uhr für Menschen aus der
Ukraine auf Russisch und montags um 19 Uhr für Helfende auf Deutsch statt. Dort geben
Natascha Wellmann-Rizo und Indira Khalikova Erstinformationen, z.B. zu gesetzlichen
Grundlagen und behördlichen Schritten für Stadt und Landkreis Göttingen.
Gott sei Dank, so Wellmann-Rizo und Khalikova, die beide russisch sprechen, habe sich das
Migrationszentrum bereits seit Jahren ein gutes Netzwerk in Südniedersachsen aufgebaut und
könne so schnell und gut Unterstützung leisten. Dazu zählen die Kirchengemeinden, die
Nachbarschaftszentren, das KAZ und auch die Evangelischen Familien-Bildungsstätte, die
schnell reagiert hat und eine zusätzliche Eltern-Kind-Gruppe für Kinder von null bis drei Jahren
eingerichtet hat.
Auf der Homepage des Migrationszentrums werden täglich Informationen für Helfende und
Vertriebene aktualisiert. Konkrete Anfragen beantworten Natascha Wellmann-Rizo und Indira
Khalikova unter der E-Mail-Adresse:
ehrenamt.miz.goettingen@evlka.de.