Kirchenkreistag des Ev.-luth. Kirchenkreises Göttingen tagte am 28. Januar 2014 in der Jonagemeinde und beschließt weitere Planungen für ein „Forum für Kirche in Diakonie“.
Schwerpunkt der Sitzung des Kirchenkreistages war die Präsentation der Idee, ein „Forum für Kirche und Diakonie“ in Göttingen zu realisieren. Siegfried Kleimeier von „Perspektive“, der Gesellschaft für Bauberatung und Betreuung mbH aus Berlin nannte dafür mehrere Gründe. Hauptmotiv sind aber die vielen angemieteten Immobilien, in denen diakonische Arbeit in Göttingen geschieht. Zur Zeit befinden sich die vorhandenen zentralen Abteilungen des Diakonieverbandes, wie die Diakoniestation, die Kirchenkreissozialarbeit, die Lebensberatungsstelle, die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention und das Migrationszentrum an unterschiedlichsten Standorten, die erhebliche bauliche und funktionale Mängel aufweisen. Durch diese Dezentralität versteckt sich Diakonie im Stadtbild Göttingens. Die verschiedenen diakonischen Aktivitäten sind nur schwer zu vernetzen, Synergien finden nicht statt, kreative Lösungen für die erforderlichen Strukturanpassungen werden erheblich beschränkt und eine einheitliche Unternehmensführung und Unternehmenskontrolle ist nur erschwert möglich. Die Zukunftsfähigkeit der Diakonie in Göttingen ist somit stark gefährdet.
Pastor Thomas Harms, Projektkoordinator des „Forums für Kirche und Diakonie“ war als erstes auf der Suche nach einem geeigneten Standpunkt für dieses Objekt. Schnell kam das knapp 3000 m² große Grundstück an der Kommende, das momentan als Parkplatz genutzt wird, in den Blick. Die Idee war geboren, das bestehende Ensemble mit Kommende, in der das Kirchenarchiv und Studierendenappartements untergebracht sind und die Räumlichkeiten der St. Mariengemeinde (Gemeindehaus, Gemeindesaal und Kirche) in die Planungen mit einzubeziehen. Durch eine eventuelle gemeinsame Nutzung käme es zu einer besseren Auslastung der Räumlichkeiten und einer Entlastung bei den Betriebs- und Unterhaltskosten. Durch erforderliche Baumaßnahmen an der St. Marienkirche könnten eine Optimierung der Nutzbarkeit und eine Steigerung der Attraktivität des Innenraumes erreicht werden.
Schon in der 2011 herausgegebenen Broschüre „Diakonie in Göttingen 2020 – Grundlagen und Perspektiven diakonischer Arbeit im Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen“ hat der Kirchenkreis darauf hingewiesen, dass eine zentrale Einrichtung für Diakonie benötigt wird. In den jetzigen Planungen aber sind sich Diakonie und verfasste Kirche einig: Kirche und Diakonie sind untrennbar und gehören zusammen. Darum muss ein Ort von und für Kirche und Diakonie entstehen, wo gemeinsames Leben und Arbeiten möglich ist und christlicher Glaube gestaltet und erfahrbar wird.
Interesse am „Forum für Kirche und Diakonie“ bekunden nicht nur die Mitglieder des Vorstandes der St. Mariengemeinde. Auch das Diakonische Werk Christophorus e.V. kann sich sehr gut eine Kooperation vorstellen und bringt die Idee von betreuten Wohngruppen mit in das Konzept ein.
Mit großer Mehrheit beschließt der Kirchenkreistag, dass die Idee „Forum für Kirche und Diakonie“ weiter verfolgt werden soll. Für die jetzt notwendigen Schritte, die die Grundlage zur weiteren Planung und Berechnung bilden, stellt der Kirchenkreistag 40.000 € zur Verfügung. Hiermit soll der Baugrund untersucht und die Beratung zur Begleitung des weiteren Entwicklungs- und Abstimmungsprozesses ermöglicht werden. Beides sind Investitionen, die dem Kirchenkreistag Entscheidungskompetenz an die Hand gibt.
Gunda Marie-Meyer, Vorsitzende des Kirchenkreistages, bedankte sich bei Siegfried Kleimeier und Birte Arndt für die richtungsweisende Präsentation und die geleisteten Vorarbeiten.