Pascal ist mitten in der Nacht von Unbekannten mit einer Stange zusammengeschlagen worden
Gewalt gegen Obdachlose ist auch in Göttingen ein großes Problem – darauf möchte die Straßensozialarbeit Göttingen (Straso), eine Einrichtung des Diakonieverbands im Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen-Münden, nach dem jüngsten Angriff auf ihren Klienten Pascal (Name geändert) aufmerksam machen.
Es ist der 11. März. Am Nachmittag sind die beiden Streetworker Daniel Rainers und Viviene Krause in der Innenstadt unterwegs. Schon aus der Ferne sehen sie Pascal auf seinem Platz. Rainers hat Pascal bereits am Vortag getroffen und eigentlich sind sie an diesem Vormittag in den Räumen der Straso verabredet gewesen, doch Pascal ist nicht aufgetaucht. Als sich die Streetworker:innen nähern, fallen ihnen direkt die mit Verbänden versorgten Hände auf. Pascal erklärt, dass er in der vergangenen Nacht mit einer Stange zusammengeschlagen worden ist.
40 Teilnehmende und ca. 100 KG gesammelter Müll in der Stadt: "Clean Up Against Racism" am 23.03.25 war ein voller Erfolg!
Gemeinsam mit der Initiative Göcleanup sammelten Mitarbeitende und Ratsuchende des Migrationszentrums sowie Interessierte im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus Müll rund um das Forum Kirche und Diakonie, entlang des Leinekanals bis zum Robert-Gernhardt-Platz. Ein starkes Zeichen für Solidarität, Vielfalt und ein gutes Miteinander! Eine Teilnehmerin aus der Ukraine war begeistert: "Die Aktion ist toll, so kann ich der Stadt, die uns so freundlich aufgenommen hat, etwas zurückgeben". "Ich fahre jetzt mit guter Laune nach Hause", so eine andere Teilnehmerin, die extra aus Hann. Münden angereist war. Auch wir freuen uns sehr über die positive Resonanz. Denn auch mit kleinen Dingen kann man die Welt zu einem besseren Ort machen.
Das Migrationszentrum für Stadt und Landkreis Göttingen beteiligt sich mit drei Angeboten an den bundesweiten „Internationalen Wochen gegen Rassismus“.
2025 finden sie bereits zum 30. Mal statt. Von Montag, 17. März, bis Sonntag, 30. März, steht die Initiative unter dem Motto „Menschenwürde schützen“. In diesem Jahr werden unter anderem Ausstellungen, Workshops, Mitmachaktionen, Argumentationstrainings gegen Rassismus und Aktionen aus den Bereichen Theater, Bildung, Musik und Literatur angeboten. Das Programm für Göttingen ist online unter goe.de/iwgr veröffentlicht.
Mittagstisch im Dezember in der Christophorusgemeinde Göttingen
Mit einem Mittagstisch-Angebot möchte die Christophorusgemeinde Menschen wieder näher zusammenbringen. Das Angebot, das es von 2016 bis 2020 bereits in der Göttinger Kirchengemeinde gab, ist im September 2023 in Kooperation mit der Kirchenkreissozialarbeit, einer Einrichtung des Diakonieverbands im Kirchenkreis Göttingen-Münden, wiederbelebt worden. Wie der Mittagstisch in Hann. Münden wurde auch der in der Christophorusgemeinde mit Wärmewintermitteln finanziert. Dabei handelt es sich um die Kirchensteuermehreinnahmen, die durch die Energiepauschale im Jahr 2022 entstanden waren. Für die langfristige Fortsetzung des Projekts sind Spenden herzlich willkommen.
Warme Kleidung, genug zu Essen und eine Dusche – für Menschen ohne festen Wohnsitz ist es oft schon schwer die Grundbedürfnisse des Lebens zu stillen. Was aber ist mit Erlebnissen abseits von der reinen Existenzsicherung? Ein Konzert oder eine Ausstellung besuchen, im Café ein Stück Kuchen genießen oder die Sorgen einfach wegtanzen bei einem Besuch in der Disco. All das ist für Wohnungslose so gut wie unmöglich.
Aus diesem Grund hat die Straßensozialarbeit Göttingen Ende Januar in ihren Räumen zum ersten Mal eine „Straso Disco“ veranstaltet.
Ab Donnerstag, den 30. Januar 2025 gibt es etwas Neues in der Bahnhofsmission Göttingen. Immer am letzten Donnerstag im Monat ab 16:30 Uhr treffen sich Frauen zum Austauschen und Kennenlernen, zu Gesprächen über Alltag und Kultur und zu gemeinsamen Aktivitäten. Alle Frauen sind dazu herzlich eingeladen!
Die Idee dazu hatte das Team der Bahnhofsmission Göttingen. Hier berichteten vor allem Frauen von den sehr unterschiedlichen Gästen. Es wurde das Bild der Teamerinnen von allen bestätigt, dass vor allem Männer reden, agieren, sich verabreden und Frauen – wenn sie überhaupt dabei sind – schweigend herumsitzen.
v.l.: Mike Wacker (Leiter Straßensozialarbeit) freute sich über die großzügige Spende, die vom Göttinger Professor Timo Weishaupt organisiert wurde
Im vierten Jahr in Folge hat der Göttinger Professor Timo Weishaupt in seiner Nachbarschaft in Weende Anfang Dezember fast 200 Handzettel verteilt und Spendenaufrufe in den Instituten für Soziologie und Politikwissenschaft sowie auf einer Online-Plattform getätigt. Dabei sind Sachspenden in Höhe von über 1.000 Euro zusammengekommen, schätzt Weishaupt. Neben Hygieneartikeln, winterfesten Schlafsäcken und hochwertigen Isomatten wurden auch neue Mützen, Schals, Handschuhe sowie Damen- und Herrenunterwäsche gespendet. Am 18. Dezember hat er die Spenden der Straßensozialarbeit übergeben. Der Leiter der Diakonieeinrichtung im Kirchenkreis Göttingen-Münden Mike Wacker freute sich über das große bürgerschaftliche Engagement: "Dass wir bereits im vierten Jahr wieder bedacht werden, freut uns sehr! Besonders, dass sich wieder so viele Menschen aus Weende beteiligt haben. Gerade jetzt im Winter helfen uns besonders die wärmespendenden Schlafsäcke, Isomatten sowie die Mützen, Schals und Handschuhe, die wir dank der Spendenübergabe noch pünktlich zu Weihnachten an bedürftige Menschen ausgeben konnten. Vielen Dank auch an Timo Weishaupt, der die Aktion mit viel Herzblut und Engagement organisiert hat und unseren Klient:innen damit sehr geholfen hat."
Straso-Mitarbeiterin Viviene Krause sortiert die gespendete Unterwäsche in die Regale der Kleiderkammer ein
Die Straßensozialarbeit (Straso) hat für ihre Klient:innen ein großes Unterwäsche-Paket erhalten. Gespendet wurde es vom Familienunternehmen „mey“ aus Baden-Württemberg. Im Rahmen einer Adventsaktion konnten die Kunden deutschlandweit vom 30. November bis 21. Dezember 2024 beim Einkauf vor Ort Wäschepakete dazukaufen. Drei Pakete mit den Namen „Würde“, „Wohlbefinden“ und „Wärme“ gab es zur Auswahl. Sowohl Langarm- als auch Kurzarmunterwäsche waren mit dabei. Am Göttinger Standort in der Weender Straße 30 wurde für die Diakonieeinrichtung im Kirchenkreis Göttingen-Münden gesammelt. Die Kund:innen bezahlten 50 Prozent des Warenwerts, die andere Hälfte spendete das Wäscheunternehmen von der Schwäbischen Alb.
v.l.: Mike Wacker, Ralf Bokelmann, Arnold von Zepelin und Gerhard von Hugo
Die Straßensozialarbeit hat am Montag (23.12.) Weihnachtstüten an ihre Klient:innen verschenkt.
Seit mehr als 20 Jahren gibt es die Weihnachtstütenaktion bereits. So wie viele andere wohnungslose Menschen in Göttingen, hat sich auch Ralf Bokelmann eine Tüte abgeholt. Nach einem Arbeitsunfall konnte er nicht mehr als Dachdecker arbeiten und verlor seine Wohnung. Seit über drei Jahren lebt er nun auf der Straße. Über die Leckereien zu Weihnachten freue er sich sehr: „Das bedeutet Freude, Liebe, Zuneigung und Zuwendung. Das ist ein Weihnachtsgeschenk, wo man sich sehr darüber freut, das ist ganz wichtig.“